Das Prinzip einer Photovoltaik-Anlage ist den meisten Menschen klar: Es benötigt Sonnenlicht, damit ein Photovoltaikmodul Energie und Solarstrom produzieren kann. So bringt die Photovoltaikanlage im Sommer, wenn die Sonne oft und lange scheint, die höchste Leistung. Folglich ist es leicht nachvollziehbar, warum die Solarpaneele im Winter weniger Strom erzeugen. Doch womit müssen Sie als Betreiber einer Photovoltaik-Anlage rechnen, wenn im Herbst die Zahl der Sonnenstunden deutlich abnimmt? Wie es in der dunklen Jahreszeit mit der Stromversorgung aussieht und ob sich Photovoltaik auch im Winter lohnt, erklären wir Ihnen im Ratgeber.
Ungefähr drei Viertel des Jahresertrags einer Photovoltaik-Anlage werden im Sommer aufgrund des stärkeren und längeren Lichteinfalls erzielt. Im Winter sind die Tage kürzer und auch die Sonne ist oft von Wolken bedeckt. Als Betreiber sollten Sie sich darauf einstellen und den durchschnittlichen Ertrag einer Solaranlage über das ganze Jahr berechnen. Dennoch ist es wichtig zu wissen, wie Ihre Solaranlage nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über profitabel arbeitet. Wenn Sie ein paar Punkte beachten, können Sie Ihre Eigenstromversorgung auch in der dunklen Jahreszeit nachhaltig optimieren. Denn Solar funktioniert auch im Winter und das selbst bei wenig Sonne und sogar bei Schnee.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Photovoltaik auch bei wenig Sonnenlicht funktioniert, da moderne Solaranlagen über Hochleistungsmodule verfügen, die auch bei geringer Sonneneinstrahlung gute Stromerträge liefern. Es ist lediglich wichtig, dass überhaupt Sonnenlicht vorhanden ist, welches die Solarpaneele erreicht. Entsprechend gilt es, ideale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Sie die verfügbare Sonnenstrahlung optimal nutzen können.
Der Ertrag einer Photovoltaikanlage im Winter bemisst sich nicht allein an der direkten Sonnenstrahlung, sondern auch an der Diffusstrahlung, also jener Solarstrahlung, die indirekt über Streuung oder Reflexion auf die Erdoberfläche trifft. Unter dem Begriff Globalstrahlung wird die Gesamtheit der direkten und indirekten Sonneneinstrahlung zusammengefasst, welche tatsächlich auf der Erdoberfläche eintrifft und in Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²) angegeben wird. Die Globalstrahlung bezeichnet also die Gesamtheit der Sonneneinstrahlung, die auf die Erdoberfläche trifft. Je höher der Wert, desto mehr Sonnenstrahlung trifft auf die Erdoberfläche. Dabei ist vor allem der Sonnenstand von Bedeutung, welcher sich beispielsweise bei der geografischen Lage bemerkbar macht. So beträgt die Globalstrahlung in Süddeutschland pro Jahr um die 1.200 kWh/m2, wohingegen in Norddeutschland nur rund 1.000 kWh/m2 gemessen werden.
Während der Wintermonate in Deutschland (Dezember bis Februar) kann eine Photovoltaikanlage immer noch einen beachtlichen Ertrag erzielen, der bei durchschnittlich 15 kWh pro Quadratmeter liegt. Dies entspricht etwa 7 Prozent der Gesamtleistung der Anlage. Im Winterhalbjahr (Oktober bis März) steigt der Anteil sogar auf 23 Prozent.
Zunächst gilt es, ideale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Sie die verfügbare Sonnenstrahlung optimal nutzen können. Um Ihre Solarerträge im Winter zu maximieren, stehen Ihnen mehrere Optionen zur Verfügung.
Wenn Sie über das ganze Jahr möglichst viel Solarstrom produzieren möchten, sollten Sie in jedem Fall auf die richtige Ausrichtung Ihrer Solarmodule achten. Die Solarmodule einer Photovoltaikanlage werden bei der Montage in den meisten Fällen nach Süden und in einem bestimmten Winkel zum Sonnenstand ausgerichtet. Da Photovoltaikanlagen im Sommer in der hellen Tageshälfte nahezu durchgehend Stromüberschüsse erzeugen, sollten Sie schon bei der Anlagenmontage darauf achten, dass sich der Neigungswinkel der Solarmodule an den Wintermonaten orientiert.
Denn in den dunkleren Monaten wird ein maximal möglicher Stromertrag dringender benötigt als in der warmen Jahreszeit. Allerdings ist es möglich, mithilfe von Aufständerungssystemen die Neigung der Module bzw. den Anstellwinkel anzupassen, was nicht nur bei Flachdächern Sinn macht, sondern auch, wenn man die Photovoltaik-Anlage auf maximale Erträge im Winter optimieren will. Dies ist empfehlenswert, wenn die Anlage vor allem in der dunklen Jahreszeit möglichst viel Leistung bringen soll.
Wenn der Neigungswinkel der Solarmodule steil genug ist, rutschen Laub und Schnee häufig von selbst hinab. Aufgrund der selbstreinigenden Eigenschaft von Solarmodulen beeinträchtigen geringe Schneefälle den Ertrag einer Photovoltaikanlage deswegen nicht erheblich. Generell gilt jedoch, dass Photovoltaikanlagen nur dann effizient Strom erzeugen können, wenn das Sonnenlicht ungehindert auf die Solarzellen treffen kann. Aus diesem Grund ist es ratsam, wenn Sie größere Laub- und Schneedecken frühzeitig und vorsichtig entfernen. Vor allem, wenn Sie in einer schneereichen Region leben, kann es sich lohnen, Ihre Solaranlage vom Schnee zu befreien. Mit weichen Besen oder auch Laubbläsern gelingt Ihnen dies, ohne die Panels zu beschädigen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Sie die Solarmodule bequem und sicher erreichen können, zum Beispiel von einem Dachfenster aus. Achten Sie auf jeden Fall darauf, kein Risiko einzugehen, indem Sie auf das Dach klettern und sich im schlimmsten Fall verletzen.
Photovoltaikanlagen sind auf eine Lebensdauer von 25 Jahren und länger ausgelegt und halten in der Regel auch schwierigen Witterungsbedingungen wie Schnee und Eis problemlos stand. Dennoch sollten Sie regelmäßig prüfen, ob alle Solarmodule auf dem Dach unbeschädigt sind und ob die Erträge im Jahresvergleich bleiben.
Auch wenn der Stromertrag Ihrer Photovoltaikanlage im Winter geringer ausfällt als im Sommer, ist die Stromkostenersparnis im Hinblick auf das gesamte Jahr dennoch beträchtlich. Vor allem während der Sommermonate übersteigt die Menge des selbst produzierten Stroms häufig den Eigenverbrauch, sodass Sie als Solaranlagenbesitzer von der Einspeisevergütung profitieren können. So kann der im Winter geringere Stromertrag der Photovoltaik-Anlage zum Teil ausgeglichen werden.